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Anna’s Geschichte: Warum wir den Feminismus noch brauchen

Nehmen wir die Geschichte von Anna. Zehn Jahre lang hat sie sich in der Finanzbranche hochgearbeitet – mit harter Arbeit, Leidenschaft und Engagement. Doch trotz all ihrer Erfolge bleibt ihr etwas verwehrt, das ihre männlichen Kollegen selbstverständlich zu erhalten scheinen: die Anerkennung in Form von Gehalt und Verantwortung. Als Anna Mutter wurde, spürte sie es noch deutlicher. Plötzlich bekam sie weniger verantwortungsvolle Aufgaben, während ihre männlichen Kollegen befördert wurden und Gehaltserhöhungen erhielten. Sie arbeitet weiter Vollzeit, gibt alles, aber sie bleibt im Schatten. Für Anna ist es eine schmerzhafte Erkenntnis: Gleichberechtigung? Noch lange nicht.

Viele glauben heute, Feminismus sei überflüssig. Eine Umfrage zeigt, dass 27% der Frauen und 52% der Männer denken, wir hätten bereits gleiche Rechte. Aber spiegelt das die Realität wider?

Die Zahlen sind ernüchternd. Frauen verdienen im Schnitt 18% weniger als Männer – und wenn sie in Rente gehen, bleibt ihnen sogar 49% weniger. In den Vorständen der 100 größten deutschen Unternehmen sind gerade einmal 19% Frauen vertreten. Der Frauenanteil im Bundestag? Nur 36%. Diese Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Geld und Macht sind nach wie vor ungleich verteilt.

Die Realität sieht nicht nur in den Zahlen düster aus. Die Leipziger Autoritarismus-Studie 2022 hat gezeigt, dass jeder dritte Mann und jede fünfte Frau ein antifeministisches oder sexistisches Weltbild haben. Viele glauben, Frauen sollten sich wieder stärker auf ihre „Rolle“ als Mutter und Ehefrau zurückbesinnen.

Doch warum sollte das so sein, wenn Studien belegen, dass Gleichberechtigung nicht nur Frauen, sondern uns allen guttut? Länder mit mehr Frauen in Machtpositionen sind friedlicher, stabiler und die Menschen dort sind glücklicher. Unternehmen, die Frauen in Führung haben, sind innovativer und profitabler. Mehr Gleichberechtigung bedeutet mehr Chancen – für uns alle.

Anna ist nur ein Beispiel von vielen. Ihre Geschichte zeigt uns, warum Feminismus noch immer unverzichtbar ist. Es geht nicht nur um gleiche Rechte, sondern um eine gerechtere, lebenswertere Zukunft. Für Frauen, für Männer, für die Gesellschaft. Feminismus ist kein alter Kampf – er ist unsere Chance, das volle Potenzial einer fairen Welt zu entfalten.

Lasst uns also gemeinsam weiter für Gleichberechtigung kämpfen. Es ist nicht nur Annas Kampf – es ist unser aller Kampf.

Quellen: YouGov, Statista, Leipziger Autoritarismus-Studie 2022, WHO, McKinsey, European Institute for Gender Equality, Scientific American, UN Women, SPIEGEL

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